Kultur geht uns alle an

Gemessen an der Bedeutung, die die Kultur für die Gesellschaft hat, wird sie politisch stiefmütterlich behandelt. Nicht, dass der Staat wenig Geld für Kultur ausgeben würde, doch wird sie eher als Muss denn als Wunsch unterstützt. Das ist Ausdruck einer Politik, die das Paradigma des gesamtheitlichen Denkens nicht wirklich verstanden hat. Leider gilt das auch oft in der Wirtschaft.

Kulturelles Leben, die Künste, sind ein Gradmesser, wie eine Gesellschaft zusammenlebt, wie sie denkt, wie frei sie ist und wie sie sich organisiert. Kulturelles Schaffen findet immer statt, selbst unter den widerlichsten Umständen. Das Ausmass dieses Schaffens und wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird, hängt von der politischen Situation sowie der Ausbildung und der Befindlichkeit der Bevölkerung ab. Eine liberale Gesellschaft, wie wir sie in der Schweiz kennen, lässt Kulturschaffende frei arbeiten und sorgt für einen institutionellen Rahmen, der die Darstellung von Kultur ermöglicht. Subventionen an Museen, Theater, Orchester, die Freie Szene und an unzählige einzelne Projekte sind Garanten dafür, dass nicht wenige Mächtige mit ihrem Portemonnaie weitgehend bestimmen können, was wir zu sehen bekommen. Eine liberale Gesellschaft tut gut daran, die Kulturschaffenden in gesellschaftliche Prozesse einzubeziehen. Ihre Art der Kreativität und indem sie an Aufgaben anders als üblich herangehen, würde manches Infrastrukturprojekt, die Gestaltung des öffentlichen Raums oder auch die Suche nach gesellschaftlichen Lösungen bereichern.

Kultur ist nicht nur das Wirken der Kultur- und Kunstschaffenden, sondern die Art und Weise, wie wir alle miteinander umgehen, wie wir füreinander einstehen, streiten und Lösungen für mehr Wohlstand und Wohlbefinden finden — Kultur ist also das Abbild einer Gesellschaft. Das gilt auch für die Wirtschaft. Unternehmenskultur ist mehr als nur vage Schlagworte in einem veröffentlichten Leitbild. Unternehmenskultur muss gestaltet werden. Sie entscheidet über die Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit, die Zusammenarbeit im Unternehmen und mit Kunden und Partnern sowie über das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Dabei ist Wohlbefinden kein schöngeistiges Wunschkonzert, sondern prägend für die Entfaltung von Kreativität, für langfristiges Engagement, für die Bereitschaft zu Eigenverantwortung und für Gesundheit. Wohlbefinden entsteht, wenn Mitarbeitende als Menschen geachtet werden: in den Unternehmen, in den Familien, in der Nachbarschaft, in den öffentlichen Diskussionen und im politischen Handeln.

Zu einer langfristig wertvollen Kultur, einer Kultur, die bewusst und achtsam gestaltet wird, gehören stets die Fragen nach dem Wie und den langfristigen Folgen. Das ist eine Verantwortung, die wir als Bürgerinnen und Bürger alle tragen.

Als Kolumne erschienen im Anzeiger Region Bern, 7. März 2024

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Zufall der Geburt

Ich wurde in Bern als Schweizer geboren und bin in einer intakten Familie aufgewachsen. Das tönt banal, ich weiss. Und doch ist dieser Zufall, wo und in welche Familie ich geboren wurde, entscheidend. Ich musste in meinem Leben nie hungern, hatte immer frisches Wasser, genoss eine weitreichende Ausbildung, habe im weltweiten Vergleich viel Geld und ausgesprochen viele Freiheiten. Ich erlebe keine Gewalt, kann mich ohne Angst politisch engagieren und auf ein starkes soziales Netz zählen. Wäre ich in San Antonio de los Cobres, Argentinien, oder in Aleppo, Syrien, aufgewachsen, sähe mein Leben völlig anders aus, selbst wenn ich genetisch genau derselbe Peter wäre, der ich bin. Dass ich in einer christlich geprägten Kultur aufgewachsen bin, habe ich nicht gewählt; so wenig wie alle Menschen ihren Kulturkreis, ihre Hautfarbe, ihre Nationalität, ihr Geschlecht und ihre sexuelle Orientierung wählen konnten.

Und deshalb ist jede Form von Diskriminierung «anderer» von einer unbeschreiblichen, verletzenden Einfalt. Wenn heute Muslime für das grauenhafte Massaker der Hamas mitverantwortlich gemacht werden, nur weil sie Muslime sind, oder wenn Jüdinnen wegen den katastrophalen Verhältnissen im Gazastreifen gehasst werden, nur weil sie Jüdinnen sind, dann ist dies eine gesuchte Bösartigkeit. Rassismus und Antisemitismus missachten bewusst die Würde des und der Einzelnen, in dem man ihnen ihre Identität abspricht; sie werden als gesichts- und namenlose Vertreter einer Gruppe behandelt, in die sie durch Zufall hineingeboren wurden. Diese Diskriminierung zu Ende gedacht, meint Primo Levi treffend, führt zum Lager, wo jede und jeder nur noch eine Nummer und kein Mensch mehr ist. Die Missachtung beginnt bei angeblich humoristischen Sprüchen oder «ungewollt» verletzenden Nebenbemerkungen. Sie geht weiter zu absichtlicher Ausgrenzung und zu Anwendung von Gewalt. Die, die diskriminieren, ausgrenzen und hassen, versuchen sich zu überhöhen, weil sie sich sonst als ungenügend empfinden. Die Anderen müssen wertlos sein, um sich selbst als wertvoll zu empfinden. Die Diskriminierenden schaden sich damit selbst.

Die Würde jedes Menschen muss geschützt werden, weil er Mensch ist. Es braucht keine weitere Begründung. Dabei muss ich nicht mit allen und allem einverstanden sein. Bestimmtes politisches Handeln, das Leben einer strengen Gläubigkeit und manches mehr können mich befremden. Befremden ist jedoch nie ein Grund, die Anderen zu entwürdigen. Als Bürgerinnen und Bürger oder vielmehr als Mitmenschen ist es unsere Pflicht, für die einzustehen, die beschimpft, gehasst, angegriffen und ausgegrenzt werden, nur weil sie durch den Zufall der Geburt so sind, wie sie sind. Jeder Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, überhaupt jede Art von Diskriminierung gefährdet den Frieden in der Gesellschaft, auf den wir unverzichtbar angewiesen sind. Tragen wir Sorge zu uns.

Diese Kolumne ist erstmals erschienen im Anzeiger von Bern, 3. April 2024

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Die 13. Augenwischerei

Ich komme diesen Sommer ins Rentenalter. Sollte die Initiative für eine 13. AHV-Rente angenommen werden, nehme ich die zusätzlichen 2450 Franken gerne. Ich bin allerdings in der glücklichen finanziellen Lage, dass ich dieses Geld eigentlich gar nicht benötige. 56 Prozent der Pensionierten geht es gemäss einer Studie des Bundes wie mir. Sie geben an, mit ihrer finanziellen Lage sehr zufrieden zu sein. Das geht nicht allen so. Drei Prozent der Pensionierten beziehen Ergänzungsleistungen, um über die Runden zu kommen. Weitere haben gerade so viel Einkommen, dass sie knapp keinen Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben. Diese Zahlen zeigen: Von genereller Altersarmut kann keine Rede sein. Trotzdem, den Menschen, die mit ihrer Rente kaum durchs Jahr kommen, muss mit zusätzlichen Geldern geholfen werden. Zu ihnen gehöre ich und mehr als die Hälfte der Pensionierten nicht. Und doch würden wir alle die 13. Rente erhalten, obwohl wir sie nicht benötigen. Und obwohl die Einkommensschwächsten mehr benötigen würden. Das finde ich nicht sonderlich sozial, umso mehr, als die Initiative weitere Ungleichheit bringt. Ich würde eine unnötige zusätzliche Maximalrente von 2450 Franken erhalten, die Einkommensschwachen eine Minimalrente von 1225. Ich erhielte also doppelt so viel, obwohl ich das Geld nicht benötige. Einige derer, die Ergänzungsleistungen erhalten, würden dazu noch bestraft werden. Es sind die, die «dank» der 13. Rente knapp so viel mehr Einkommen haben, dass sie gerade keine Ergänzungsleistungen mehr erhalten werden, dafür aber die 13. Rente versteuern müssen; Ergänzungsleistungen sind im Gegensatz zur AHV steuerfrei.

Die 13. Rente wird uns fünf Milliarden (5000 Millionen) pro Jahr kosten. Davon gehen ungefähr zwei Drittel an Pensionierte, die die Rente nicht benötigen. Der kleinste Teil geht an die, für die das zusätzliche Geld wichtig ist, und die eigentlich noch mehr benötigen würden. Wer finanziert die fünf Milliarden Franken? Angedacht ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder der Lohnabzüge. Das wird wiederum die Einkommensschwächsten besonders treffen, denn ein oder zwei Prozent weniger Lohn oder höhere Kosten ist für sie und den Mittelstand deutlich schmerzhafter als für die Einkommensstarken. Bezahlen für die zusätzliche Rente werden vor allem die Jungen, die erst noch knapper bei Kasse sind als die Pensionierten.

Sozial gerecht, wie dies die Initianten behaupten, ist diese Initiative also in keiner Weise. Im Gegenteil kostet sie Unsummen dort, wo keine Hilfe nötig ist. Sie verhindert dort, wo mehr Hilfe zwingend ist, diese im nötigen Ausmass leisten zu können. Richtig wäre, die Ergänzungsleistungen deutlich zu erhöhen, also zusätzliche Gelder gezielt denen zu geben, die darauf angewiesen sind. Ein Nein zur 13. Rente verhindert, riesige Geldsummen sinnlos auszugeben. Ein Nein ermöglicht, neue Lösungen zu finden, um denen zu helfen, denen geholfen werden muss.

Diese Kolumne erschien erstmals im Anzeiger Region Bern, 7. Februar 2024

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Familie und Beruf

Unternehmen sollen die Lebens­balance ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen. Doch nicht jede Maximalforderung kann erfüllt werden.

 

Eine gute Work-Life-Balance ist eine häufig gestellte Forderung. Der Begriff bedeutet, dass Arbeit und Leben ausgeglichen sein müssen, und dass es neben der Arbeit ein Leben gibt, das erst beginnt, wenn die Arbeit zu Ende ist. Doch Arbeit und Leben sind nicht zwei unterschiedliche Teile, sondern Arbeit ist Teil des Lebens. Lebens­balance und nicht Work-Life-Balance meint, das ganze Leben ausgewogen zu gestalten. 

Die Eckpunkte der Lebensbalance sind Lebenssinn, körperliches Wohlbefinden, soziale Integration und Leistung, zu der die Arbeit zählt. Arbeit ist also Teil des Lebens. Sie steht nicht
ausserhalb als losgelöster Teil. Gespräche mit Arbeitslosen zeigen, wie wichtig eine Arbeit nicht nur für das Einkommen, sondern auch für die soziale Integration und Zufriedenheit ist. Arbeit ist wesentlich, um uns den Lebensstil, den Status und die Anerkennung zu ermöglichen, die wir uns wünschen. 

Die Eckpunkte der Lebensbalance beeinflussen sich gegenseitig. Beziehungsprobleme werden von zu Hause an den Arbeitsplatz getragen und wirken sich dort auf die Zusammenarbeit aus, zum Beispiel durch Gereiztheit, durch Unaufmerksamkeit oder durch einen stillen Rückzug. Umgekehrt gilt: Wer belastende berufliche Sorgen hat, wird sie ins private Leben tragen und damit die Stimmung in der Familie mitprägen. So betrachtet, hört Arbeit am Feierabend und privates Leben bei Arbeitsbeginn nicht auf. Die Lebens­balance wird also durch mein ganzes Umfeld, meine Identität und meine Arbeit geprägt. 

Mit der Lebensbalance ist es wie mit der Freiheit: Sie geht immer nur so weit wie diejenige der Anderen. Die meine geht so weit wie die meiner Frau und die der Menschen an meinem Arbeitsplatz. Wenn ich genau das mache, was mir selbst passt, passt das höchstwahrscheinlich anderen nicht. Lebe ich die für mich ideale Lebensbalance, verhindere ich die ideale Balance der Mitglieder meines Arbeitsteams. Wir müssen unsere Balance zusammen mit den Menschen suchen, die zu unserer Lebenswelt gehören, und das bedeutet,
Konsequenzen in Kauf zu nehmen, die unangenehm sein können. Wir müssen uns einschränken, ohne uns aufzugeben; das ist gerade für junge Familien eine Gratwanderung. 

Unternehmen können die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit eine gesunde Lebensbalance der Familie unterstützen. Sitzungen in Randstunden können für Eltern belastend werden und Eltern kranker Kinder benötigen Zeit, um eine Betreuung zumindest zu
organisieren. Das Arbeitsumfeld kann in solchen Fällen Verständnis und Flexibilität zeigen, ein Geben und Nehmen, das für alle gewinnbringend ist. Doch die Unternehmen haben ebenfalls ihre Lebensbalance, die sie halten müssen. Nicht jedes Entgegenkommen, nicht jede Flexibilität und nicht jeder Teilzeitgrad sind möglich. Die Unternehmen wie die Mitarbeitenden müssen sich der negativen Konsequenzen, die Maximalforderungen mit sich bringen, bewusst sein. Gegenseitiges Verständnis und Kompromisse sind zwingend für eine gesunde Lebensbalance aller.

Dieser Text ist am 10. Januar 2024 als Kolumne im Anzeiger Region Bern erschienen.

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Datenverantwortung

«Wer Angst hat, will mehr Sicherheit, und dafür soll der Staat sorgen. Und die Angst nährt sich aus dem Unbekannten, Neuen, Bedrohlichen, das viele nicht deuten können.» René Rhinow

René Rhinow («Die Zeit», 29.10.2009)

Manchmal denke ich, Daten sind wie Radioaktivität. Sie sind selbst nicht sichtbar, nur indirekt über ihre Auswirkungen auf den Bildschirmen und indem sie Maschinen steuern oder Menschen kontrollieren. Daten sind überall. Sie nützen uns und gefährden uns. Indem wir durch den Alltag gehen, produzieren und versenden wir Daten, hinterlassen Datenspuren und Datenmengen, von deren Grossteil wir nicht wissen, wo sie lagern. Aber sie sind da und werden genutzt. Gesetze versuchen, uns vor Missbrauch zu schützen. Die meisten Menschen kümmern sich selbst jedoch kaum darum, welche Daten sie erzeugen und weitergeben. Sorglosigkeit schlägt Sorgfalt: Handy, E-Shops, Google und soziale Medien lassen grüssen. Doch läuft etwas schief, gehen Daten «verloren» oder werden sie missbraucht, ist die Klage gross, und der Ruf nach noch mehr staatlichem Schutz erklingt. Gesetze schützen uns und unsere Freiheit jedoch auf Dauer nicht, wenn wir uns nicht selbst darum kümmern und uns vor uns selbst bewahren.

In der Schweiz rührt die Sorglosigkeit vielleicht auch daher, dass wir uns vor der Regierung nicht fürchten. Heute können wir sicher sein, nicht aufgrund unserer Daten denunziert zu werden. Dafür gilt es, Sorge zu tragen, demokratisch legitimierte Freiheit und Sicherheit ist kein Selbstläufer. Und es lohnt sich, sich selbstverantwortlich zu fragen, ob denn so viele persönliche Daten, Bilder, Texte und allerlei Angaben gespeichert werden müssen und wie sehr wir mit deren Abspeichern unsere Freiheit einschränken. Brauchen wir das alles? Ist es gut, dass die Daten «irgendwo» in einer Cloud liegen? Es lohnt sich zudem der ökologische Gedanke. Tamedia hat ermittelt, dass das Speichern von 1000 Bildern in einer Cloud während eines Jahres gleich viel CO2 erzeugt wie ein Kurzstreckenflug. Die saubersten und am besten geschützten Daten sind die, die gar nicht erst abgespeichert werden.

In unserem Unternehmen können wir ohne digitale Daten nicht arbeiten – und wir dürfen nicht sorglos sein. Die Bedrohung durch Hacker ist gross, wir versuchen uns nach den neuesten Kenntnissen zu schützen. 90 Terabyte Daten lagern auf unseren Servern. Das entspricht 585 Millionen A4-Seiten im Word-Format; genug, um eine Fläche von über 5000 Fussballfeldern zu bedecken. Diese Daten gehören zum ganz grossen Teil unseren Kundinnen und Kunden. Für ihre Sicherheit übernehmen wir die Verantwortung – zu ihrem Schutz und zu unserem eigenen. Wir sind zu Sorgfalt verpflichtet, nicht nur bei den vielen Daten.

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Stil haben

«Böse müssen die Menschen gar nicht sein, es genügt, dass sie kein Rückgrat haben.»

James Baldwin, «The Fire Next Time»

Stil haben, das möchten viele. Namentlich Jugendliche und junge Erwachsene eifern Influencerinnen und Influencern nach, die stilprägend sind. Sie tun dies um den Preis ihres eigenen Stils. Stil ist Ausdruck von Haltung, und Haltung kommt von innen und kann nicht nachgeahmt werden. Haltung gründet in einer verbindlichen Werthaltung und einer gesunden Selbstsicherheit. Stil meint dann, dass jemand etwas in einer Art tut, die Selbstsicherheit, Gradlinigkeit und Anstand ausdrückt.

Das ist jedoch nicht die einzige Bedeutung des Wortes Stil. Stil kennen wir in der Kommunikation auch als Schriftarten (und natürlich auch als Schreibstil). Die Stämpfli Gruppe nutzt in erster Linie die Stile Suisse International und Suisse Works, für E-Mails Arial, ein weltweit verbreiteter Schriftstil. Schriftstile verändern sich mit dem Zeitgeist. Die Frutiger kommt ins reife Alter, die Bodoni gilt bereits als veraltet, die Times ist zeitlos, und eine Frakturschrift können viele schon gar nicht mehr lesen.

Jede Szene und jede gesellschaftliche Schicht hat ihren Kleidungsstil; wer sich in ihr bewegt, tut gut daran, den Dresscode zu akzeptieren, um nicht unangenehm aufzufallen. Über Kleidungsstil lässt sich treffend streiten: Was ist richtig oder falsch? Unser Vater war davon überzeugt, dass es respekt- und stillos ist, ohne Anzug und Krawatte arbeiten zu gehen. Wir sehen das heute anders, auch wenn noch 2015 zu lesen war: «Der Anzug ist eine Säule der Männlichkeit.»1

Bei der Kunst gibt es endgültig kein Richtig oder Falsch. Kunst hat zwar Stile, die ganze Epochen prägen, doch Kunst ist frei und darf vieles. Wenn jemandem ein Kunststil nicht passt, muss deshalb die Kunst nicht schlecht sein. Eine Künstlerin kann Stil haben, dann aber ist ihr persönlicher Auftritt gemeint, meist ungeachtet dessen, was sie erschafft. Sportler werden als stilsicher beurteilt, wenn sie ein Skirennen gekonnt fahren oder das Bodenturnen fehlerfrei absolvieren. Wie sehr stilsichere Sportler nicht unbedingt Stil haben müssen, merken wir spätestens bei Interviews, wenn es darum ginge, eine Haltung, Rückgrat oder zumindest eine gefestigte Meinung zu vertreten.

Wer taktvoll auftritt, vermeidet es, andere zu beschämen oder ihre Würde zu verletzen. Schon nur deshalb sind die meisten sozialen Medien stillos. Instagram und Co. sind zu Medien der Beschämung und Verantwortungslosigkeit geworden. In ihnen werden zunehmend Menschen blossgestellt, beschuldigt, nicht ernst genommen und vorverurteilt. Das ist schlechter Kommunikationsstil, überhaupt schlechter Stil – und lässt sich vermeiden, was aber eben eines verlangt: eine verlässliche Haltung. Wer Stil hat, verletzt nicht.

1 Jeroen van Rooijen, NZZ am Sonntag, Stil, 1.2.2015. 

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Identität

«Der Mensch ohne den Mitmenschen ist nicht der Mensch, sondern das Gespenst des Menschen. Deshalb ist Arbeit ein soziales, ein geselliges, ein kameradschaftliches Werk.» – Karl Barth

In der Schweiz weisen wir uns mit der ID oder dem Pass aus, wenn dies verlangt wird. Die Dokumente belegen unsere rechtliche Identität. In etlichen Nationen erhalten die Bürgerinnen und Bürger jedoch keinen Pass, und Flüchtende, die ihre Nationalität nicht ausweisen können, fallen in gewissen Staaten «zwischen die Grenzen», dadurch dass ihre staatliche Anerkennung und damit die Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Nation) verweigert wird. Doch Anerkennung ist für uns lebenswichtig.

Menschen benötigen die Zugehörigkeit zu einer oder mehreren Gruppen. Ohne sie fühlen wir uns nicht anerkannt und verlassen. Für meine Gruppenzugehörigkeit ist es entscheidend, dass ich eine für die Gruppe und für mich sinnvolle Rolle habe, meine Fähigkeiten einbringen darf und meine Identität bewahren kann, indem sie von den anderen respektiert wird. Das gilt im Privaten wie an der Arbeitsstelle. Das Gegenteil streben Sekten an, die die Identität der Einzelnen unterdrücken, oder noch krasser: Gefangenenlager, die den Häftlingen nur Nummern vergeben. Der eigene Name ist wesentlicher Teil unserer Identität.

Wir bestimmen unsere Identität in Abhängigkeit von anderen, wir können nur einzigartig im Vergleich zu den Mitmenschen sein. Welche Eigenschaften habe ich, die ich nicht nur wegen anderer nutzen kann, sondern weil ich ich bin? Und welche helfen, um von einer mir wichtigen Gruppe anerkannt zu werden? Wenn andere mich ernst nehmen, verstärkt das meine Identität, und so ist gegenseitige Anerkennung im Team entscheidend für das Wohlbefinden und die Motivation aller. In einem Umfeld, in dem ich keine Bedeutung habe, in dem es einerlei ist, ob ich existiere oder nicht, gehe ich zugrunde. Darin liegt unter anderem der Skandal der modernen Sklaverei. Versklavte werden zu Arbeitsinstrumenten erniedrigt, ihre Identität hat keinerlei Bedeutung. Das Muster der Ausgrenzung kennen wir aber auch im Alltag vieler Organisationen, in denen Kolleginnen und Kollegen nicht ernst genommen oder gar gemobbt werden.

Auch Unternehmen haben eine Identität, die sich idealerweise in ihrer Marke spiegelt. Die Markenstruktur muss die Ausprägungen der Unternehmensidentität enthalten. Ist dies nicht der Fall, entpuppt sich das Unternehmen als unglaubwürdig. Das ist ein Grund, weshalb wir in der Stämpfli Gruppe Wert auf unsere Unternehmenskultur legen. Die Werthaltung, die das Unternehmen verkörpert, muss sich in unserer Marke wiederfinden. Dabei ist es entscheidend, die Unternehmensidentität zusammen zu teilen und gleichzeitig die je eigene, persönliche Identität behalten und stärken zu können. Das ist die Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Erschienen in „Marginalie“, Nr. 2/2022, die Hauszeitschrift der Stämpfli Gruppe Bern. staempfli.com

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Plötzlich darf Sport politisch sein

Sport und Politik seien zu trennen, das galt lange Zeit. Doch seit dem Krieg Russlands in der Ukraine ist Sport plötzlich politisch. Davon sind jedoch andere kriegführende Länder nicht betroffen.

Gerade noch hatten weder die Nationalen Olympischen Komitees noch das IOC Bedenken wegen China. Sport habe mit Politik nichts zu tun, die Sportler und Sportlerinnen schon gar nicht. Und noch immer soll die Fussballweltmeisterschaft trotz Tausender toter Bauleute, miserablen Arbeitsbedingungen und mangelnden Freiheitsrechten in Katar bestritten werden. Der FC Bayern München pflegt weiterhin enge Beziehungen zu Saudi-Arabien, deren Monarchen sich die Menschenrechte als Treppenwitz erzählen, Journalisten einsperren oder hinrichten lassen, wenn sie nicht im Strom der vorgegebenen Meinung schwimmen, Homosexuelle verfolgen, Frauen als minderwertig betrachten und einen aggressiven Islamismus weltweit unterstützen – und die in Jemen einen Krieg führen, der gemäss der UNICEF zur momentan grössten humanitären Katastrophe führt, konkret einer Hungerkatastrophe. In den letzten zwölf Monaten vor dem 24. Februar 2022 war Weissrussland in der westlichen Welt die bedeutendste politische Aufregung in der unpolitischen Sportwelt. Nachdem Lukaschenko mit Rückendeckung Putins die Opposition niedergeknüppelt hatte, wurde die Eishockey-WM dem Land entzogen. Das geschah erst, als Sponsoren mit dem Entzug der Gelder drohten. Gleichzeitig fand die Handball-WM in Ägypten statt. Die Schweizer Nationalmannschaft hat teilgenommen, obwohl das Gastgeberland bezüglich Menschenrechtsverletzungen den Weissrussen in nichts nachsteht und in der Rangliste der korruptesten Länder selbst Belarus schlägt. Seit Jahren gelten die International Handball Federation und ihr ägyptischer Präsident als hochgradig korrupt. Das wissen alle, die Handball spielen. Trotzdem machten der Staff und die Spieler der Nationalmannschaft nicht den Eindruck, sich der Situation bewusst sein zu wollen: Sport hat ja mit Politik nichts zu tun, Sportler und Sportlerinnen wollen nur sportlich kämpfen.

Die Freude am Sport soll durch die Schrecken von Folter und Verfolgung nicht geschmälert werden. Hat diese Scheinheiligkeit mit dem Überfall des Systems Putin auf die Ukraine nun ein Ende? Wir reiben uns die Augen: In verblüffender Harmonie distanzieren sich Sportverbände, Clubs und Sportlerinnen und Sportler von Russland und seinen Verbänden, Unternehmen und Oligarchen. Unter Druck muss Abramowitsch den FC Chelsea verkaufen, Schalke 04 wirft das russische Staatsunternehmen Gazprom, ihren Hauptsponsor, nach Jahren der Zusammenarbeit raus, die UEFA zieht gleich, und das Zuger Eishockey-Unternehmen EVZ beendet die Partnerschaft mit Nord Stream. Dabei hatte zuvor kaum jemand begriffen, wieso Gazprom überhaupt als Sponsor auftrat. Niemand von uns konnte das Unternehmen als Energielieferanten wählen. Wen wollte Gazprom mit den Geldern beeinflussen? Aufmüpfig ist nun auch die FIFA geworden, die Russland ausschliesst. Sie hätte dies aufgrund der eigenen Regeln längstens tun müssen, weil Russland in Syrien Krieg führt. Auch Syrien müsste ausgeschlossen werden, ebenso Saudi-Arabien wegen des Jemenkriegs, und die USA hätten während des Irakkriegs fernbleiben müssen. Das alles kümmerte niemanden. An den chinesischen Genozid an den Uiguren mögen die Verbände gar nicht erst denken, zu viel Geld steht auf dem Spiel. Hier darf Sport nicht politisch sein.

Am 24. Februar jedoch wurde über Nacht der Schleier weggezogen, und Sport wurde offiziell politisch – was er schon immer war. Dies geschah zum Glück und endlich und in einer Geschwindigkeit und Konsequenz, die niemand für möglich gehalten hätte. Allerdings: Ohne politischen und öffentlichen Druck und die entsprechenden Sanktionen wäre es nicht so weit gekommen. Wer jahrelang Gazprom als Sponsor umworben hat, wem es einerlei war, wie Abramowitsch ultrareich geworden ist, wer akzeptierte, dass kriegsführende Staaten an Spielen teilnehmen durften und dürfen, wer ohne Sorgen Sport neben Verfolgten treiben konnte, der und die wird nach dem (hoffentlich raschen) Ende des Ukrainekriegs genau dort weiterfahren, wo sie am 24. Februar aufgehört haben. Es haben sich nur die Umstände und nicht die Menschen verändert.

Hoffentlich täusche ich mich, dann nämlich müssten die Einsichtigen nun China, Syrien, Ägypten, Saudi-Arabien und Katar und einige Staaten mehr in die Pflicht nehmen. Ich wage zu bezweifeln, dass diese Einsicht stärker als Macht, Geld und politische Vorteile ist und dass sie stärker als diese entsetzliche Gleichgültigkeit der letzten Jahre sein wird.

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Gemeinschaftssinn

‹Purpose›. Das Modewort ist bei uns angekommen. Ein Unternehmen, das etwas auf sich hat, muss seinen ‹Purpose› nennen, besonders junge Mitarbeitende würden Wert darauflegen. Doch neu ist das nicht. Sinn und Zweck zu kennen, war und ist in jeder Generation Grundlage unternehmerischen Handelns, und nicht nur Junge wollen einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. In unserer Vision beschreiben wir den Sinn des Unternehmens seit Jahrzehnten. ‹Arbeitsort ist Lebensort› und ‹Wirtschaftlich und menschlich erfolgreich sein› sind Grundsätze, die mein Bruder und ich als Eckpfeiler unseres unternehmerischen Handelns bei der Unternehmensübernahme gestellt haben. Dazu gehört ebenso ‹dem Ganzen und den Kunden eigenverantwortlich zu dienen› und jeden Menschen gleichwertig zu behandeln.

Unsere Haltung gründet unter anderem in der Geschichte unseres Familienunternehmens. Die fünf vorausgehenden Generationen prägen uns auf die eine oder andere Weise, auch wenn wir über die zwei ersten Generationen nur wenig wissen. Der frühe Tod der Männer der drei ersten Generationen zwang die Witwen, das Unternehmen weiterzuführen. In einer Zeit, in der Frauen kaum Rechte hatten, war dies schwierig und prägend. Es hat gezeigt, dass bei aller Umsicht Wesentliches unbeeinflussbar bleibt und die Ziele nur zusammen erreicht werden können. Daraus ist Gemeinschaftssinn entstanden, der bei unseren Urgrosseltern gut belegt ist und uns von unseren Eltern in die Wiege gelegt wurde. Unser Selbstverständnis, Mitarbeitende nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als Mitmenschen auf einem gemeinsamen Weg zu gemeinsamen Zielen zu sehen, gehört dazu. Natürlich haben unsere Vorfahren für ihre Haltung der jeweiligen Zeit entsprechend andere Worte gefunden. Doch der Sinn war derselbe.

Menschen brauchen eine Gruppe, mit der sie sich identifizieren und in der sie ihre Kompetenzen einbringen können. Sie brauchen eine eigenständige Rolle und Anerkennung. Daraus entsteht Gemeinschaftssinn: Im gemeinsamen Sinn handeln. Die persönliche Rolle der Einzelnen ist dabei entscheidend, denn ‹alles beginnt bei mir›, ein Kernsatz unserer Kultur.  

Der Zusammenhalt, der zum Erreichen der wirtschaftlichen und humanistischen Ziele unabdingbar ist, benötigt mehr als nur Toleranz untereinander. Denn «Toleranz ist nicht mehr als Ablehnung, die durch Respekt gezähmt wird»[1]. Das reicht nicht. Es braucht Anerkennung und die Möglichkeit zur eigenständigen, kompetenten Wirkung. Alle sind bei uns mit den für unsere Unternehmen notwendigen Fähigkeiten willkommen, wobei unsere Unternehmenskultur den Identifikationsrahmen bildet. Sie sind willkommen als Expertinnen und Kollegen, als Mit-Arbeitende und Zusammen-Arbeitende. Alle mit ihren Eigenheiten, mit ihren Erfahrungen und ihrem Können, mit ihren Stärken und Schwächen. Einen solchen Rahmen zu bieten, ist der Grund, weshalb wir Unternehmer sind.

Dieser Text ist zuerst in „Die Marginalie“, Nr. 3/2021, Hauszeitschrift der Stämpfli Gruppe Bern, erschienen.


[1] Prof. Dr. Bernd Simon, Universität Kiel

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Schauend reisen

Auf dem Cabo da Roca stehen, wichtiger, am westlichsten Punkt des europäischen Festlands stehen und in die unendliche Weite des Atlantiks schauen. Oder die Strasse von Gibraltar durchfahren: eindrücklich! Solche Orte faszinieren mich. Es fühlt sich unbeschreiblich wertvoll und glücklich an, an einem ganz besonderen Punkt der Landkarte zu sein, wortlos verbunden mit der ganzen Welt. Dies zu erleben, ist mir manche Reise wert.

Doch Reisen ist mehr. Dabei erleben wir ungewohnte Kulturen, Lebensformen und Lebensbedingungen, die bereichernd, irritierend oder gar abstossend sein können. Wie die Erfahrungen auch ausfallen, sie dienen dazu, unsere eigene Sicht und Annahmen zu überprüfen. Beim Reisen mit unseren Kindern haben wir oft die Lebenssituation anderer Menschen mit der unseren in Bern verglichen. Wir haben ergründet, was uns daran gefällt, überrascht und beeindruckt oder was uns, beispielsweise angesichts ärmlichster Verhältnisse, tief nachdenklich stimmt. Reisen erlauben die Auseinandersetzung mit sich selbst, also mit dem, was uns wichtig ist oder vielleicht doch nicht so sehr.

Besonders wertvoll ist mir diese Erkenntnis: Wo auch immer ich hinkam, traf ich auf freundliche und meist hilfsbereite Menschen. Vorurteile und heimliche Ängste schmolzen dahin. Hatte ich die Möglichkeit, Menschen vertieft kennenzulernen, nahm ich oft mit Schmunzeln wahr, dass es überall «mönschelet» und die Beziehungsfragen weltweit offenbar erstaunlich ähnlich sind. Wer neben Naturschönheiten und Kulturschätzen den Alltag der Menschen erfahren will, braucht Zeit. Eine Woche Strandferien in Phuket reicht nicht aus. Ich musste lernen, mich in einem neuen Land auf eine Region zu beschränken und nicht «alles» sehen und erleben zu wollen, was die Reiseführer als «zwingend» beschreiben. Ich empfinde das rasende Reisen als unbefriedigend oberflächlich. Weniger ist deutlich mehr.

Noch hält uns die Pandemie vom Reisen ab, aber träumen können wir bereits. Doch wohin darf man heute noch reisen? Macht es Freude, ein Land zu entdecken, in dem die Rechte von Andersdenkenden, von Frauen oder Homosexuellen mit Füssen getreten werden? Reisen nach Katar, Saudi-Arabien, Nordkorea oder auch in die Türkei, um nur einige zu nennen, verbiete ich mir. Aber klare Grenzen zu ziehen, was noch passt und was nicht, ist nicht so einfach. Die USA? Sie kennen die Todesstrafe und in Guantanamo die Folter. Japan hat seine Kriegsgräuel immer noch nicht anerkannt. Russland lässt Oppositionelle vergiften und Ägypten foltern und verschwinden. Wohin darf man noch? Ich kenne die richtige Antwort nicht, versuche aber, wenn ich schon in ein umstrittenes Land reise, mich mit der Situation auseinanderzusetzen und vor Ort die Zusammenhänge besser verstehen zu lernen. Reisen ohne waches Schauen ist fahrlässig und eine vertane Chance; diese zu nutzen, hingegen eine Bereicherung.

Erstmals erschienen in „Die Marginalie“, Hauszeitschrifte der Stämpfli Gruppe Bern, http://www.staempfli.com

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